1816 - 2023 207 Jahre Alt-Elft, Fere Champenoise I gegründet 1816 nach 1940 Садове (deutsch Sadove)
1816 - 2023 207 Jahre Alt-Elft, Fere Champenoise I gegründet 1816 nach 1940 Садове (deutsch Sadove)

Auszug aus der Predigt nach dem in Pfalzgrafenweiler

am 24. April 1798 entstandenen Brand am Sonntag Jubilate

[Deo omnis terra - 3. Sonntag nach Ostern]

gehaltenen von M. Ludwig Puechner, Pfarrer

Es war der 24ste April, welchen der hiesige Lammwirth Klaiss zu seiner Trauung mit des Schultheissen Tochter von Thumlingen bestimmt hatte. Die Feierlichkeit des Tages ward schon vor Aufgang der Sonne durch die gewoehnliche heillose Ergoetzlichkeit leichtsinnig munterer Juenglinge durch Schiessen angekuendigt und schon da ahndete der stille Buerger nichts gutes. Die Braut wurde von einer Gesellschaft etlich und zwanzig berittener junger Maenner abgeholt und unter unzaehligen Salven des kleinen Gewehrs in den kuenftigen Wohnort eingefuehrt. Das Schiessen dauerte fort, bis man in die Kirche gieng. Alles war da bereits ganz ruhig zu Ende gebracht, und ich ging waehrend des Schlussgesangs, unter welchem das Opfer eingelegt wurde, nach Haus. Auf dem Weg sprang mir mein 6jaehriges Soehnlein zu, mit dem jammernden Geschrei: Feuer! Papa, Feuer! Wo? fragte ich. Im Lamm, war seine Antwort. Zu gleicher Zeit kam der Laermen in die Kirche, man sprang dem Haus zu, fand aber die obere Haelfte desselben, welche die Scheuer bedeckte, schon voellig in Flammen. Bis man sich mit Gefaessen zum Wassertragen versahe, und die Feuerspritze und Werkzeuge zum Niederreissen hergebracht wurden, hatte das Feuer das ganze Haus so heftig ergriffen, dass man vor Rauch und Hitze und den herabstuerzenden Ziegeln unmoeglich mehr beikommen konnte. Der Wind blies von Suedost und trieb das Feuer so heftig, dass in einem Augenblick 3 bis 4 benachbarte Haueser in Flammen stunden. Jeder sahe die Gefahr seiner Wohnung und des ganzen Dorfes. Alles lief, um die Habseligkeiten zu retten, die in den Haeusern waren. Wer mitten im Dorf oder am anderen Ende desselben wohnte, eilte, weil er fuer das Seinige keine, wenigstens keine so nahe Gefahr besorgte, denen zur Huelfe, die dem Verderben naeher waren. Unter dem Austragen und Fluechten war hier einem, dort einem zugerufen: Gehe, dein Haus brennt schon. Und siehe, in einem Zeitraum von einer halben Stunde stund das ganze Dorf in hellen Flammen. Wo ein Haufe von Menschen war, da musste er bleiben, man konnte weder rechts noch links, von dem oberen Theil des Dorf nicht in den unteren, von dem unteren nicht in den oberen kommen. Um 11 Uhr war das Feuer ausgebrochen, und 1 Viertel nach 12 Uhr lag schon des Baerenwirths Haus, das von dem Lamm wenigstens 500 Schritte entfernt ist, in der Asche; denn das Feuer ergrif oft das 5te, 6te Haus voraus. Im Anfang lief das Feuer mit ganzer Macht dem Pfarrhaus zu, dass auch aus diesem alles in groesster Eile ausgetragen werden musste; und haette die erste Richtung des Windes angehalten, so waere es, die Kirche und das Schulhaus, und sofort alles und alles ohne Rettung ein Raub der Flammen geworden. Das naechste am Pfarrhaus gelegene Haus war auch wirklich schon angezuendet; mit thaetiger Beihuelfe des Herrn Oberamtmann Pfizers in Altenstaig aber brachte ich es dahin, dass eine Reihe gegenwaertiger Mannschaft in weite Ferne zu einem Brunnen, der noch etwas Wasser hatte, gestellt und eine Spritze in Stand gesetzt wurde, zu arbeiten, und der Gefahr vorzustehen. In etwa drei Stunden lagen 93 Wohnhaeuser, mehrere Bier und Harzhuetten ungerechnet, in der Asche und es waren 135 Familien von ihren Huetten vertrieben. Und jammerndes Geschrei zagender Menschen, wildes Gebruell verscheuchten Viehes erfuellte die Luft. Aus dem Brand wurde im Ganzen wenigstens gerettet, ausser Betten und Kleider, deren aber auch manche nicht mehr habhaft wurden. Denen wohlhabendensten Familien, besonders Wirthen, die noch einen ziemlichen Vorrath von Fruechten angeschuettet hatten, sind diese alle zur Asche geworden; Futter zur Ernaehrung des Viehes, ist alles ganz dahin, und mehrere Stuecke Rindvieh, die sich nicht von der Stelle treiben liessen, oder mit denen man sich um wichtigerer Angelegenheiten willen nicht lange aufhalten konnte, kommen im Feuer um. Nun sind die verungluekte Inwohner zum Theil in die noch uebriggebliebene 23 Wohnungen - die Kirche ist mitgerechnet - zusammengedraengt, zum Theil in viele benachbarte Ortschaften zerstreut, und muessen sich, da viele ihr Vieh anderwohin verstellen mussten, oder, wenn sie es auch bei sich haben, des noethigen Futters mangeln, kuemmerlich behelfen, dass ich sie dem thaetigen Mitleiden anderer aufs dringendste empfehlen muss.

[Quelle: Bestand 01 der Universitaetsbibilothek Tuebingen, Sigel 21, Signatur L XIII 35]

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